the wind of change

zuletzt bearbeitet am 29.12.2019, Lesezeit etwa 2 Minuten

es wird zeit, den rost abzustreifen.

liebevoll fahre ich mit meinen fingern die rostigen saiten auf und ab. “ist das die gitarre, auf der ich endlich die anerkennung der musiker bekomme, die schon zig von jahren im geschäft sind?” frage ich mich.

bislang sind wir als band noch immer in der findungsphase. und auch ich als musikerin muss mir töne bzw. griffe explizit erarbeiten.

na ja, mehr als ein qäken kommt manchmal schon aus dem kleinen anker-verstärker, in den ich meine git eingestöpselt habe.

ein blick auf die uhr. es wird zeit für mein mentaltraining.

ich stehe auf und setze mich auf meine matte, die ich mit einem schafsfell abgedeckt habe, und schließe die augen.

einatmen, ausatmen, entspannen, das imaginäre auge schärfen. mich auf die mitte meiner stirn konzentrieren.

das bild vor meinem auge ist noch unscharf. doch langsam lichtet sich der nebel, die szene wird klarer.

ich sehe eine groß bühne mit musikern darauf. ich sehe näher hin, fixiere die einzelnen personen.

ah, ich sehe meine band. ein lächeln zieht mir über das gesicht.

ist das eine vorhersehung?

einatmen, ausatmen, konzentriert bleiben.

ich sehe eine frau. wer mag es sein? ich kann es nicht erkennen.

sie trägt ein schillerndes, kurzes kleid, winkt dem puplikum zu.

ich schaue auf den bereich vor der bühne. meine güte, so viele menschen? ich schätze, es sind gut 1.000 fans, die uns zuhören wollen.

meine nase kitzelt. nicht jetzt, sage ich mir.

ich versuche, mich weiter auf das bild zu konzentrieren, es nicht zu verlieren. ich suche mich auf der bühne.

hatschi…

ich öffne die augen. der augenblick hat mich wieder. da steht sie vor mir, meine gitarre mit den rostigen saiten.

motiviert nehme ich sie. sie ist rubust, hart, ein kämpfer. wir werden langsam eins.

ich fahre mit den marträtierten fingerkuppen über die stahlsaiten. das leben hat seine spuren hinterlassen.

ich lächle.

auf ein neues.

wind of change